Was kann darauf folgen, wenn das Wort Weltanschauung von einer Gesellschaft angenommen wird?

Es kann sein, dass ursprünglich in der Gesellschaft, in dem Land oder der Sprachgemeinschaft gewisse Systeme von Wörtern, Sätzen, Texten entstehen, die in bestimmten Büchern vorkommen, die sich aber insgesamt von anderen Systemen unterscheiden, wobei die Systeme sich wegen ihrer gleichartigen Struktur jedoch unter eine Gruppe gefasst werden, und jeweils einen Namen bekommen. Dann setzt sich das entsprechende System mehr noch durch.

In der Umgangssprache ausgedrückt: Wenn es gewisse Systeme gibt, die mit dem Wort Religion belegt werden, und wenn es andere Systeme gibt, die ebenfalls mit dem Wort Religion belegt werden oder einem anderen Wort, dann kann ein gemeinsames Wort enstehen wie z.B. Weltanschauung. Mit dem Wort Weltanschauung soll gedacht werden, dass es Personen gibt, die nichts mit Religion zu tun haben wollen, die aber trotzdem ein System haben. Es gibt politische Systeme, Schicksalssysteme, Lebenssysteme, Nahrungssysteme, jeder kann sich sein eigenes System fabrizieren.

Mit einer instituierten Weltanschauung geht Verschiedenes einher. Die Mitglieder trennen sich mehr oder weniger von den Nicht-Mitgliedern, sie sehen sich oft als überlegen an, dazu genügt die Mitgliedschaft. Die Mitglieder betonen ihre Unterschiede und Vorteile, erziehen ihre Kinder, damit sie so werden wie sie selbst, möglichst schon von der Geburt an. Bei manchen Weltanschauungen wird das Ritual zur Initiation schon bei Geburt vorgenommen, andere Weltanschauungen tun es später, und das Ritual wird bei bestimmten Weltanschauungen wiederholt und in der Öffentlichkeit vollzogen. Die Mitglieder geben oft auch anderswo in der Öffentlichkeit bekannt, dass sie die bestimmte Anschauung haben, dass sie sich dazu entschieden haben, und dass sie Mitglieder der entsprechenden Gemeinschaft sind. In manchen Ländern steht diese Mitgliedschaft sogar in den Ausweisen. Hier ist das Saatgut für das Entstehen von Parallelgesellschaften, die sich mehr oder weniger voneinander bewusst abschotten. Wenn eine Weltanschauungen viele Mitglieder hat, beanspruchen oder wünsche einige Mitglieder oder alle, dass Nichtmitglieder sich ändern.

Hierbei kann gesehen werden, dass eine Weltanschauung, so bald sie in einem Land Fuß gefasst hat, zu einer Erbangelegenheit wird, die Kinder erben die Weltanschauung ihrer Eltern. Bekannt ist auch, dass der Einfluss der bestimmten Weltanschauung größer wird, sobald sie mehr Kinder haben als letztere. Einige Weltanschauungen geben sogar das Gebot, möglichst viele Kinder zu bekommen. Auf diese Weise wird die Zahl der Menschen mit der bestimmten Weltanschauung in der darauf folgenden Generation größer. Oft gehen die Ansprüche der Weltanschauungen in Gesetze über, bei einem großen Einfluss einer Weltanschauung entsteht der Wunsch nach einem eigenen Land. Von vielen wird die Mitgliedschaft als unwichtig abgetan, von wenigen aber sehr ernst genommen. Nur ist auf der unteren Seite der Opportunismus, die Inertie, die Obrigkeit nimmt bei bestimmten Anlässen, etwa beim Tod vieler Menschen Stellung und stärkt die Weltanschauung im Vorbeigehen. Auch orientiert sich der Kalender nach der starken Weltanschauung, so etwa mit dem Ablauf der Wochentage. Die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit wird notgedrungen angenommen, aber man stelle sich vor, was geredet würde, wenn jemand auf einen Samstag einen Montag folgen lassen wollte.

Jede Weltanschauung bekommt einen Namen, und wer dieser zugeneigt ist, bzw. die entsprechenden Rituale an ihm vollzogen sind, kann nicht nur sagen, dass er Mitglied dieser Weltanschauung ist, so wie ein Element Teil einer Menge in der Mengenlehre ist. Er kann auch sagen: "Ich bin ein ...", so wie er sagen könnte "Ich bin ein Hamburger". Diese sprachliche Besonderheit, weil sie eingeübt ist, klingt wegen ihrer Verbreitung nicht einmal komisch.